Ein kleines neues Leben
Ich kann mich noch daran erinnern, wie es war, wie ein Kind zu vertrauen. Jeder andere Mensch aus meiner eigenen Gruppe, also der Gruppe der Kinder, genoss einen überdurchschnittlichen Vertrauensvorschuss. Dies ist wohl die Motivation Herbert Grönemeyers gewesen, als er forderte, den Kindern das Kommando zu übergeben, denn „sie berechnen nicht, was sie tun“. Hatte ich mich in dem anderen Kind jedoch getäuscht, stellte sich also eine „Ent-täuschung“ ein, so wurde ich schnell jähzornig und wütend. Aus der heutigen Sicht gesehen will ich gar nicht wissen, was wohl passiert wäre, wenn ich als Kind das „Kommando“ gehabt hätte und womöglich noch mit der Macht ausgestattet gewesen wäre, irgendeinen roten Vergeltungsknopf zu drücken. Die positiven Charaktereigenschaften eines Kindes, also grundsätzliches Vertrauen und Gutgläubigkeit, tauscht man im Erwachsenenalter gegen Misstrauen und Vorsicht ein. Im Gegenzug schenkt einem das Leben im Alter Reflexionsgabe, Weitsicht, Geduld und mentale Kontrolle – Eigenschaften, die einen Menschen viel eher dafür qualifizieren, das Kommando zu übernehmen, ohne dass durch das Zertreten einer Sandburg der 3. Weltkrieg ausgelöst würde. Natürlich verfügen nicht automatisch alle Erwachsenen über die o.g. Eigenschaften. Alter macht nicht automatisch weise, vielmehr ist es eine Kombination aus Erfahrung, Bildung, Intelligenz und permanenter innerer Revision. Lasset also die Revision beginnen.
Krieg in den sozialen Netzen
Facebook-Kommentarspalten ähneln in gewisser Weise einem Sandkasten, alle, die sich gegenseitig vertrauen, spielen ganz lieb und brav miteinander, auf Neudeutsch nennen wir das eine Filterblase. Kommt nun aber jemand, der uns die Schaufel wegnehmen will, ziehen wir sie ihm ohne nachzufragen über den Schädel – er ist schließlich selbst schuld, warum will er auch in unserem Sandkasten spielen? Einen Kleinkrieg dieser Art hat wohl jeder schon einmal erlebt, soziale Netzwerke sind Kriegsschauplätze, auf denen kein Diskurs mehr geführt wird, der „Gegner“ ist entweder für mich oder muss bekämpft werden. Ähnlich ging es mir häufig mit Vertretern der Partei „Die PARTEI“ aus Celle, es wurde gewettert, geschimpft, unterstellt, pauschalisiert und verunglimpft. In deren Weltbild war ich wohl „der Nazi“ und sie waren für mich „die Gutmenschen“ – so einfach ist das heutzutage im Netz, da bedarf es dann auch keiner weiteren Debatte – Schublade auf, Gegner rein, nochmal draufhauen und Schublade zu. Der Vorteil dabei ist, beide Parteien wissen, dass der jeweils andere den Krieg verloren hat und gehen unter tosendem Fanfarenzug vom Schlachtfeld. Diesen Sieg hat das Ego gebraucht und bei Facebook-Kriegen gibt es keine Verlierer, sie sind die „Mini Playback Show“ des Internets. Neulich war es wieder einmal so weit, mein Lieblingskontrahent und ich haben uns bei irgendeinem Thema duelliert, wir hatten beide die Schaufel am Abzug und waren zu allem bereit. Eine Sache unterscheidet diese Person jedoch von meinen anderen Kriegsgegnern auf Facebook – er ist intelligent und gewitzt. Beides Eigenschaften, die ich sehr schätze und bei vielen Menschen vermisse. Grundsätzlich ist es ein großes Problem der Kommentarkriege, dass die Dummen die Debatten bestimmen, da sie mit ihrem stumpfen, hirnlosen Geschreibsel jede Form der Debatte beerdigen, wahrscheinlich weil sie im Prozess des Heranwachsens einen Schritt zurück getreten waren, als Mutter Natur die Selbstkritik zu verteilen versucht hatte. Zurück zu meinem Krieg, wir standen uns, zu allem bereit, mit unseren virtuellen Schaufeln gegenüber und dann störte uns eine dieser oben beschriebenen Personen beim Spielen. Ich weiß gar nicht mehr, um welches Thema es ging, kann mich aber erinnern, dass der Störenfried leider aus meiner Filterblase kam. Auch muss ich an dieser Stelle einräumen, dass die Dummheit zwar relativ gleich unter den Menschen verteilt ist, aber die Idioten aus dem politisch rechten Lager leider dazu neigen, besonders penetrant und nachdrücklich ihre dümmliche Meinung in die Kommentarspalten zu ergießen. Am Ende dieser relativ oberflächlichen, aber durchaus witzigen Konversation kam es dazu, dass ich von meinem Kontrahenten zu einem persönlichen Treffen eingeladen wurde – der erste Celler „Nazi-Bierabend“ wurde angesetzt und geplant.
Der Nazi-Bierabend
Ein entfernter Bekannter, meine liebreizende Gattin, ein Herr, der „die PARTEI“ im Celler Stadtrat vertritt und ich kamen an einem kalten Februarabend in der gemütlichen Lounge „Celle – was geht?“ zu einem persönlichen Treffen zusammen. Eine Situation, die im ersten Moment an eine öffentlich-rechtliche Talkshow erinnerte. Drei gegen einen schien das Motto zu sein, aber es sollte alles ganz anders kommen. Bei anfangs etwas gedrückter Stimmung scherzten wir uns ein wenig locker, sprachen über das Coronavirus, Lokalpolitik, die AfD, Thüringen, Integration, Waffenexporte und persönliche Erfahrungen aus dem Land, in dem wir alle gut und gerne Leben. Schlecht vorbereitet ging ich eigentlich davon aus, dass wir nur relativ belanglosen Smalltalk praktizieren würden oder uns maximal gegenseitig die Sandburg zertreten könnten, aber mein Lieblingsgegner der Facebook-Kriege war gut vorbereitet und konfrontierte mich mit Aussagen aus diesem Blog. Auf die Wichtigste seiner Thesen möchte ich an dieser Stelle eingehen.
Mein Hass auf „den Islam“
Hass ist ein großes, schwerwiegendes Wort und wird auch in keinerlei Weise meiner Emotionswelt gerecht, denn ich hasse keine Menschengruppe pauschal, ich hege vielleicht einen Zorn gegen die Ideologie Islam, aber den einzelnen Muslim kann ich gar nicht hassen, dazu müsste ich ihn erst einmal kennenlernen. Hass auf eine Person kann man nur empfinden, wenn man diese Person persönlich kennt und ich habe bisher noch keinen Muslim kennengelernt, den ich hinterer hassen konnte oder hassen wollte. Aufgrund der Tatsache, dass Menschen aus dem muslimischen Kulturkreis in quasi allen Bereichen der Kriminalstatistik überrepräsentiert sind, bin ich bei ihnen per se jedoch etwas vorsichtiger, das bin ich aber auch, wenn ich in einer Touristenhochburg spazieren gehe, weil ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit ausgeraubt zu werden, viel höher ist, als z. B. auf dem Celler Stadtfest, dennoch hasse ich nicht alle Meschen, denen ich bei diesem Spaziergang begegne – grundsätzlich ist Hass keine Emotion, die mich häufig begleitet, ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wann ich zuletzt jemanden persönlich gehasst habe, dennoch bin ich bei Personen aus dem islamischen Kulturraum zurückhaltender. Diese Skepsis begründe ich mit der Kriminalitätsstatistik und den Zuständen in den islamischen Ländern, die häufig frauenfeindlich, schwulenfeindlich, antiliberal, anti-aufklärerisch, gewaltaffin und rückständig sind. Dies alles bedeutet natürlich nicht, dass alle Menschen, die dort leben so sind, aber anscheinend wird es von einem Großteil mitgetragen oder zumindest toleriert und ich bin der Meinung, dass solche Werte nicht zu unserem Land gehören sollten und lehne, weil wir leider nicht die Möglichkeit haben in die Köpfe dieser Menschen zu schauen, daher Migration in unsere Sozialsysteme aus solchen Ländern grundsätzlich ab. Nein, eigentlich lehne ich jedwede Art von Migration in unsere Sozialsysteme ab, nur leider ist es auch hier wieder die Gruppe der Personen aus islamischen Ländern, die statistisch besonders negativ auffallen. Qualifizierte Zuwanderung befürworte ich natürlich, die Freizügigkeit von wirklichen Fachkräften sollte in unserem globalisierten System selbstverständlich sein, wer jedoch der Meinung ist, dass Frauen, Schwule, Behinderte, Juden etc. nicht in demselben Sandkasten spielen dürfen sollten wie sie selber, der hat in diesem Land nichts zu suchen, denn es ist unser Sandkasten. Wenn ich eine Reise nach Saudi-Arabien, Irak oder Pakistan unternehme, werde ich einen Teufel tun, meine Frau in Minimalbekleidung und mit einem Kreuz um den Hals, in den Sandkasten der Islamisten zu stecken, denn es ist deren Spielplatz und sie bestimmen die Regeln. Wir müssen hier die Regeln bestimmen, denn unser Spielplatz sollte kein Spielplatz der Beliebigkeit sein, da ansonsten die Schwachen auf der Strecke bleiben.
Eine Frage der Zugehörigkeit
Was mich gleich zum nächsten Problem mit der muslimischen Community in Deutschland bringt – Identität. Die meisten Migranten, die ich kenne, sehen sich als Deutsche, viele erinnern sich gern ihrer Wurzeln, aber sie stehen hinter diesem Staat, seiner Kultur und den Menschen, auch die muslimischen Freunde, die ich habe, sind voll integriert und stehen hinter diesem Land, ich habe in letzter Zeit jedoch beobachtet, dass es sich bei diesen Menschen um Einzelfälle handelt, die sich mittlerweile kaum mehr trauen ihre Stimme zu erheben, weil sie vom pauschalisierenden, ausländerfeindlichen Mob mit der Backform beworfen werden, obwohl sie nur an der Sandburg mitarbeiten wollen – warum ist das so und was hat dazu geführt? Nun, Menschen haben ein sehr feines, intuitives Gespür für die Dinge, die um sie herum passieren und nehmen durchaus wahr, dass speziell Personen aus islamisch geprägten Ländern größte Probleme haben, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Dies zeigt sich z.B. bei den jungen Deutsch-Türken, die in der 3. Generation noch immer besser Türkisch als Deutsch sprechen, sich selbst als stolze Türken empfinden und Erdogans gefährlichen, exkludierenden Nationalismus mittragen. Ganz ähnlich ist es mit den Albanern, die hier Clan-Strukturen bilden und die Mehrheitsgesellschaft terrorisieren, anstatt etwas Sinnvolles für dieses Land und seine Einwohner zu leisten. Unstrittig ist, dass es natürlich auch deutsche Verbrecherclans, deutsche Vergewaltiger, deutsche Terroristen etc. gibt, aber auch hier hilft ein Blick in die Statistik, um zu erkennen, dass die Problemgruppen auffällig oft aus islamischen Ländern kommen. Diese Auffälligkeiten gehen zu Lasten derjenigen, die sich hier integriert haben, arbeiten gehen und sich an die kulturellen Spielregeln dieses Landes halten. Ich weiß selber, dass es die Mehrheit der muslimischen Migranten ist, die hier unauffällig und angepasst leben, aber die laute Minderheit, die mit einem patriarchalen, xenophoben und frauenfeindlichen Weltbild versucht, den politischen Islam in diesem Land zu etablieren, rückt immer weiter in die Mitte der Gesellschaft und wird von unserer Politik aus falscher Rücksichtnahme heraus hofiert, dabei müssten Gruppen mit diesem Gesellschaftsbild eigentlich politisch und gesellschaftlich geächtet werden bzw. in das Land ihrer Wahl abgeschoben werden, sie sind es nämlich, die den schönen, bunten Kinderspielplatz für die integrierte migrantische, sowie die autochthone Mehrheit unattraktiv erscheinen lassen. Nach dem rechtsextremen Terror von Hanau gab es bundesweit Proteste junger Türken, die, zurecht, ihrer Wut auf den Attentäter Luft machen wollten. Ich kann und will es jedoch nicht tolerieren, dass im selben Zuge unter „Allahu Akbar“-Rufen die türkische Flagge geschwenkt wird, denn es wurden keine türkischen Touristen ermordet, sondern junge Migranten, die sich (hoffentlich) der Mehrheitsgesellschaft zugehörig fühlten. Auch die Proteste gingen nicht von empörten Türken aus, die aus Ankara angereist sind, sondern von Menschen, die in diesem Land leben und ich erwarte eigentlich, dass bei einem Trauermarsch gar keine Nationalsymbolik gezeigt wird, und wenn doch, dann bitte „schwarz-rot-gold“ um zu zeigen, dass wir alle dieses Deutschland sind und wir alle um die Menschenleben trauern. Was jetzt jedoch passiert ist, ist, dass dem türkischen Nationalismus gehuldigt wurde. Mehr kann man den Opfern und auch der erschütterten Gesellschaft nicht ins Gesicht spucken. Wieder eine verpasste Chance, der rechtsextreme Pöbel wird sich erneut ermutigt fühlen.
Eine Frage der Loyalität
Deutschland hat ein Problem – falsch verstandene Toleranz gegenüber allem und jedem, ganz egal, ob es der Gesellschaft schadet. Lobbyverbände, die mit den Muslimbrüdern in Kontakt stehen, werden dazu eingeladen, politischen Einfluss zu nehmen, das Kopftuch wird zum Zeichnen weiblicher Selbstbestimmung verklärt und die arbeitende Bevölkerung wird dazu genötigt, diesen Schwachsinn mit Steuergeld zu subventionieren. Der „Zentralrat der Muslime“ oder der öffentlich-rechtliche YouTube-Kanal „Die Datteltäter“ betreiben erfolgreiche Identitätspolitik und sorgen dafür, dass jegliche Kritik in der Schmuddelecke landet, sie wollen den Sandkasten für sich allein und scheuen sich auch nicht davor, gegen Werte der Mehrheitsbevölkerung zu hetzen und diese zu diffamieren, zwängen ihr Regelungen im Umgang mit Muslimen auf, fordern Gebetsräume, Rücksichtnahme während des Ramadan, Gebetspausen etc. und geben – für das hohe Maß an Forderungen – vergleichsweise wenig zurück. Auch muss man die Frage der Loyalität stellen, momentan läuft alles mehr oder weniger gut, aber was passiert, wenn wir mal einen militärischen Konflikt mit der Türkei führen müssten? Es wirkt so, als hätte Erdogan bereits Millionen schlafender Soldaten im Land, die (wie die Wahlen zeigten) im Zweifel nicht für das Land eintreten werden, das ihnen ein Leben in Freiheit und Wohlstand ermöglicht hat, sondern die sich auf die Seite eines Landes schlagen werden, dass zur Zeit eine radikale Islamisierung erfährt und ich behaupte, dass ein Großteil der muslimischen Migranten im Zweifel nicht zu Deutschland stehen wird und wenn, dann werden sie versuchen, einen Halal-Spielplatz aus diesem Land zu machen – ein Szenario, das wir hoffentlich nie erleben werden.
Die PARTEI, die PARTEI, die hat auch mal recht
Vieles was ich schreibe ist polemisch, undifferenziert und pauschalisierend und ich würde nicht behaupten, dass man nach der Lektüre meiner Beiträge ein auch nur annähernd vollständiges Bild von meiner Person hat, da ich meistens nur Dinge aufschreibe, die mich tierisch aufregen. Ich habe keinen journalistischen Anspruch und erst recht keinen auf Vollständigkeit oder Weitsicht, aber das Treffen hat mir abermals vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Dinge im persönlichen Gespräch zu klären. Dirk und ich, wir bauen bestimmt keine gemeinsame Sandburg, aber wir spielen zumindest im selben Sandkasten, ich weiß jetzt, dass er gar nicht so linksradikal ist, wie ich immer dachte und ich schätze, er weiß jetzt auch, dass ich gar nicht so ein übler Nazi bin. Wichtig ist, dass wir uns niemals statisch auf eine Meinung, einen Eindruck oder ein Weltbild festlegen, sondern uns an jedem Tag fragen, ob das, was wir gestern entschieden, gesagt oder getan haben, heute auch noch richtig oder wiederholungswürdig ist, denn jeden Tag beginnt für uns alle ein kleines neues Leben.
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