Meistens sind mir kleinere Grabenkämpfe mindestens egal, manchmal verfolge ich sie lediglich mit erheiterndem Amüsement, der aktuelle Fall jedoch ist anders. Ich habe diesen Kampf nämlich selbst bereits mehrfach gekämpft.
Das Problem der Definition
Schon Roland Baader stellte in seinem Buch „totgedacht“ fest, dass viele Intellektuelle antiliberal und antikapitalistisch eingestellt sind. Wenig verwunderlich scheint unter diesen Umständen die überwiegend sozialistische Gesinnung unter Journalisten und Autoren. Dabei spielt es gar keine Rolle ob nun globalistisches oder nationalistisches Denken präferiert wird, die von Baader diagnostizierten Grundsätze treffen auf die meisten Intellektuellen gleichermaßen zu. David Berger, Betreiber des Blogs „philosophia perennis„, erzürnt mit seinem konservativ-christlichen Weltbild tendenziell eher linke Gemüter. Diesmal jedoch hat er sich national geprägte Genossen aus Schnellroda zum Feind gemacht, Hauptakteur und Initiator der lächerlichen Anschuldigungen ist der Autor Martin Lichtmesz. Leider haben sich auch die Aktivisten der „Identitären Bewegung“ innerhalb dieser auf Twitter geführten Debatte nicht mit Ruhm bekleckert. Diese Tatsache hat mich wirklich etwas erschüttert, da mein persönlicher Eindruck der IB-Hannover durchaus positiv war.
Showdown
Eigentlich fing alles recht harmlos an. Stein des Anstoßes war das Bekenntnis Bergers zum christlich-jüdischen Wertekanon sowie zum transatlantischen Bündnis.
Der linke Hass auf den Liberalismus
Echter, klassischer Liberalismus geht immer auch mit Kapitalismus einher – es sind zwei Seiten derselben Medaille. Aus diesem Grund wird der Liberalismus auch von beiden Rändern des politischen Spektrums attackiert. Stellvertretend für Freiheit und Geld stehen die vereinigten Staaten von Amerika und Israel. Es ist unschwer nachvollziehbar, dass totalitäre Antikapitalisten aller Couleur diese Staaten als Hassobjekte ausgewählt haben und sich entsprechend mit ähnlich Gleichgesinnten solidarisieren. Es scheint daher wenig verwunderlich, dass sowohl links- wie auch rechtsradikale Randgruppen nur allzu gerne muslimische Antisemiten an ihrer Seite sehen.
Die internationale Front
Das politische rechts-links-Spektrum sehe ich nicht als lineare Skala, sondern als eine Art multidimensionales Feld mit Wurmloch, welches dafür sorgt, dass, wenn jemand nur weit genug nach rechts-außen driftet, dieser wie durch Zauberhand links-außen wieder rauskommt. Sie mögen es gerne abstreiten, aber die gesellschaftlichen Ränder sind in der Sache vereint. Beide verachten die Freiheit und den Liberalismus, beide wünschen sich autoritäre Herrschaftssysteme und beide verorten das Problem der Gesellschaft an derselben Stelle, beim kapitalistischen System. Uneinig sind sie nur bei der Frage, ob man lieber nur das eigene Land oder direkt die ganze Welt dem sozialistischen Joch unterordnen wolle.
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