#MimimiToo

oder - wenn die Realität zweimal klingelt

Ihr glaubt nicht, was mir passiert ist. Ich putze nichtsahnend mein Wohnzimmer, mache den Garderobenschrank auf und plötzlich sitzt da ein PENIS. Als wäre das nicht schon Grund genug für eine gepflegte Hysterie, ist er dazu noch ERIGIERT.
Ich also, ermutigt und hoch motiviert durch die #MeToo-Kampagne, poste sofort ein Foto des Ereignisses in allen meiner Social-Network-Profile und kaue mir gerade die Fingernägel in froher Erwartung runter, wie krass meine Bombe angesichts der Aktualität des Themas einschlagen würde, als die ersten Kommentare bei mir eintrudeln.
DAS KANN DOCH NICHT EUER ERNST SEIN?!
“Eine Erektion ist doch das beste Kompliment für Dich“ oder “Stell Dich nicht so an oder hör auf in der Branche zu arbeiten” – Solche Unterdrückungen durch weiße Patriarchen musste ich ertragen, um schmerzhaft am eigenen Körper zu erleben, was SEXISMUS bedeutet. Hätte ich mir das gefallen lassen sollen? Nur, weil ich speziell dafür gebucht wurde? Weil ich im Prostitutionsgewerbe arbeite? Oder etwa doch nur, weil ich eine Frau bin!??! #MimimiToo!
Etwas überspitzt dargestellt aber im Kern beschreibt das ziemlich gut, was ich über diese ganze Debatte denke.
Jeder Mensch entscheidet selbst, ob er sich bspw. von Vorgesetzten erpressen lässt und dafür seinen Job behält, oder ob er so ein Verhalten lieber NICHT bestärken , sondern die Täter anzeigen will. Den Rechtsstaat würde letzteres sicher freuen. „Der Job/Karriere/das Geld war so wichtig, dass ich nicht anders konnte“ ist auch nur eine fadenscheinige Ausrede dafür, dass man sich situativ für die vermeintlich gewinnbringendere Reaktion entschieden und dies dann nachträglich bereut hat. #notall
Wenn ich (rein logisch betrachtet) Interesse daran hätte, mit dem gleichen Respekt und auf die gleiche Weise behandelt zu werden wie die „starken, mich unterdrückenden Männer“, wäre es doch viel sinnvoller, NICHT permanent dankend die Opferrolle einzunehmen – #MimimiToo
Das führt mich zur Annahme, dass es im „modernen Feminismus“ gar nicht wirklich darum geht. Es entsteht bei vielen Leidensgeschichten der Eindruck, als sei unser Rechtsstaat nutzlos, vertrauensunwürdig und als würden die aktuellen Gesetze die schwachen, unterdrückten Mädchen nicht ansatzweise ausreichend schützen – da ist an mimimir wohl was vorbeigegangen. Ich dachte immer, ich sei vom Gesetzgeber grundlegend in meiner körperlichen Unversehrtheit geschützt, sowie weiterführend gegen Spezielleres wie Arbeitzplatzverlust nach versuchter sexueller Nötigung (durch das Arbeitsrecht) , etc.
Will ich vielleicht einfach doch nicht das gleiche, was Männer immer haben? Absolute Chancengleichheit, ausschließlich nach Qualifikation und Einsatz bezahlt werden, mit dem gleichen Leistungsdruck und Wettbewerb umgehen. Keine Rücksichtnahme darauf, falls ich zu betreuende, kranke Kinder habe,… Kein netter Kollege, der mir schwere Sachen trägt.. Hmm.. Vielleicht will ich gerade das dann doch nicht – weil ich eine Frau bin?

Bildquellen

  • mimimitoo: Bildrechte beim Autor
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